Die Grenzen innerhalb unserer Gesellschaft zeigen sich nicht nur durch die erst kürzlich errichteten Zäune zwischen Europa und dem Rest der Welt, sie spiegeln sich auch in unserer Wohn- und Lebenskultur wieder. Zwei Drittel aller Gebäude in Österreich sind Einfamilien- oder Reihenhäuser, eine Hochrechnung zur Anzahl der um sie herum gepflanzten Thujen gibt es leider nicht. Entgegen dieser Entwicklung versucht das habiTAT, als Solidarverbund selbstverwalteter Mietshäuser in Österreich, mit seinem ausgetüftelten Rechtsmodell seit Anfang zweitausendvierzehn ein gegenhegemoniales Konzept zu realisieren. Mit unserer Projektgruppe „Willy*Fred“ in Linz, ist dann Ende zweitausendfünfzehn auch der imposante Freikauf des ersten konkreten habiTAT-Hauses gelungen. Das Hausprojekt Willy*Fred will zeigen, dass es nicht nur möglich, sondern auch lustvoll ist nicht hinter weißgepinselten Zäunen zu wohnen. Vor allem aber möchte unser Projekt beweisen, dass gemeinschaftliche und alternative Wohn- und Kulturprojekte für Alle zugänglich sein können. Was als Barriere jedoch bleibt, ist der hohe Zeitaufwand, der für die Aneignung der nötigen Fähigkeiten und das Zusammentragen des notwendigen Wissens zur nachhaltigen Schaffung von selbstverwalteten Wohn-, Lebens- und Kulturräumen, fernab des sozioökonomischen Kontextes, erforderlich ist.

Durch die freundliche Unterstützung des KUPFOÖ-Innvoationstopfes, konnten wir nun diesen Leitfaden verfassen und euch kostenlos zur Verfügung stellen. Mit diesem kleinen Heft haben wir alles Knowhow, das wir im Laufe der letzten drei Projektjahre entwickelt haben, zusammengetragen und ein Selbstbau-Kit für Hausprojekte in Österreich gebastelt. Im Folgenden findet ihr aufeinander aufbauende Kapitel, welche unseren Weg zum gemeinschaftlichen Traumhaus Schritt für Schritt erklären. Nicht jeder Abschnitt muss für euch interessant oder hilfreich sein und kann auch übersprungen werden. Der Leitfaden funktioniert auch einfach als Nachschlagewerk, bei speziellen Fragen. Viele der Inhalte und der weiterführenden Detailtexte, werden auch digital zur freien Verfügung gestellt, fortlaufend aktualisiert und ergänzt. Da wir keine ausgewiesenen Jurist*innen, Finanzexpert*innen oder Immobilienspezialist*innen sind, können und dürfen wir für die Informationen in diesem Heft keine Haftung übernehmen und freuen uns auch über Kritik oder Verbesserungsvorschläge.

Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Heft helfen können den einen oder anderen Pfad abzukürzen und wünschen euch viel Spaß beim Lesen, Organisieren und Freikaufen von Häusern. Für eine Zukunft in Selbstverwaltung und Solidarität!

1. Wie alles begann
2. Unsere Herzen sind politisch
3. Das Modell
4. Die Projektphase
5. Das Kollektiv - Wir organisieren uns selbst!
6. Die Immobiliensuche - Rücke vor zur Schlossallee!
7. Die Finanzierung - Lieber 1000 Freund*innen im Rücken, als eine Bank im Nacken!
8. Öffentlichkeitsarbeit
9. Und dann?
10. Verbündete

In der Broschüre tauchen in den Texten immer wieder Elemente auf, die auf auf weiterführende Detailinformationen verweisen:

• Vereinsmeierei – Statuten und Formalitäten
• Der Immobilienmarkt und das Geldsystem
• Kaufverträge und solche dies noch werden wollen
• Gesellschaft mit beschränkter Haftung
• Die Elemente des Finanzierungsplans
• Der Eilhardshof
• Das Alternativfinanzierungsgesetz
• Gebühren und Gutachten
• Nerdrap - Zinsen, Tilgung und Eigenkapitalquote
• Presseaussendungen, Pressekonferenzen und Medienkontakte

Hausverein Willy-Fred
ZVR 388696010
Graben 3
4020 Linz

Text und Grafik: Elisabeth Ertl, Florian Humer

1. Auflage 2017

Haftung: Sämtliche Texte wurden sorgfältig geprüft. Dessen ungeachtet kann keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Angaben übernommen werden. Änderungen vorbehalten

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